Insgesamt elf Mal konnten die Icefighters an diesem Wochenende über ein Tor jubeln. Foto: Jens Bartels/Archiv
Salzgitter/Sande. Es war ein Wochenende welches einer Sensation gleich kam. Die TAG Salzgitter Icefighters, nach dem Rückzug der Harsefeld Tigers noch ohne Sieg in regulärer Spielzeit nun Tabellenschlusslicht der Regionalliga Nord, trafen gleich zweimal innerhalb von 24 Stunden auf den Tabellenzweiten und haushoch favorisierten ECW Sande. Angesichts der momentan sportlichen Talfahrt der Stahlstädter lag die Erwartungshaltung eher bei der Fortsetzung der kleinen Schritte in die richtige Richtung, als auf Punkten.
Doch das Team von Co-Trainer Sascha Pelikan, der in Vertretung von Radek Vit an der Bande stand, zeigte bereits am Freitag einen glänzenden Auftritt und ging zu Hause siegreich mit 5:3 (2:2, 2:0, 1:1) vom Eis. Am Samstag im hohen Norden angereist, folgte eine Neuauflage der starken Mannschaftsleistung, bei der es dem Gegner nur kurz gelang die Führung zu erringen. Erneut drehten die Icefighters nochmal auf und kippten die Partie auf einen Endstand von 4:6 (3:2, 1:2, 0:2) aus Sicht des Gastgebers und nahmen auch hier die volle Punktzahl mit.
Icefighters haben schnelle Antworten parat
Dabei sahen die Zuschauer in beiden Partien etwas, was sie bei Spielen der Salzgitteraner lange nicht gesehen hatten: Eine konzentrierte Leistung über volle 60 Minuten, auch wenn der Start am Freitag die Befürchtung vor alten Gewohnheiten hätten wecken können. Nach knapp fünf Minuten zogen die Hausherren die erste Strafe, welche die Jadehaie eiskalt zur 0:1-Führung (5.) nutzten. Diesmal aber kamen die Icefighters mit einer prompten Antwort durch Roman Löwing, der nur 21 Sekunden später zum 1:1 (6.) einnetzte.
Sande wiederrum blieb auf der Anzeigetafel erstmal weiterhin am Drücker und stellte noch in der selben Minute mit dem 1:2 (6.) den alten Abstand wieder her – doch die Stahlstädter blieben dran. Kapitän Lukas Vit egalisierte den Spielstand weitere fünf Minuten später in sehenswerter Art und Weise auf 2:2 (11.), mit dem man auch in die erste Pause ging.
Herklotz trumpft mit Hattrick auf
Nicht lange nach Beginn des Mittelabschnitts rissen die Gastgeber das Geschehen an sich. Dabei fand vor allem die erste Reihe scorertechnisch zu alter Stärke zurück. Martin Záhora, der schon Löwings Treffer vorbereitet hatte, bediente Thomas Herklotz, der für die 3:2-Führung (27.) sorgte. Eine große Strafe seitens der Gäste, auf die ein 5-minütiges Powerplay folgte, ließen das Team vom Salzgittersee nicht ungenutzt liegen. Wieder bereitete Záhora – in der letzten Spielzeit Topscorer der Liga – vor, Herklotz ließ es kurz vor der Pause zum 4:2 (40.) krachen.
Sande kommt nicht mehr ran
Im Schlussabschnitt war der Torhunger des Stürmers, der in der letzten Spielzeit nach Záhora die zweitmeisten Punkte des Teams zu verbuchen hatte, nicht gestillt. Diesmal jagte Herklotz – erneut nach Vorlage des Tschechen – einen Shorthander zum 5:2 (44.) in die Maschen. Sande hatte dem Siegeswillen der Icefighters nur ein einziges Tor im Powerplay wenige Sekunden vor Schluss entgegenzusetzen (60.).
Tore: 0:1 (04:41) Artur Galwas (Maier, Synowiec/PP1), 1:1 (05:02) Roman Löwing (Záhora, T. Herklotz), 1:2 (05:51) Sergejs Piskunovs (Meinhardt, Balakuns), 2:2 (10:06) Lukas Vit (Binias, Bahr), 3:2 (26:44) Thomas Herklotz (Záhora, Borisov), 4:2 (39:38) Thomas Herklotz (Záhora, Binias/PP1), 5:2 (43:02) Thomas Herklotz (Záhora/SH1), 5:3 (59:11) Marian Dejdar (Demianiuk, Meinhardt/PP1)
Bahr und Borisov mit 8-Sekunden-Doppelschlag
Mit realistischer Erwartungshaltung ging es am Folgetag nach Sande, mit dem Wissen, dass der Gegner von seiner Heimstärke als auch von mehr Personal als am Freitag profitieren würde. So zeigten sich die Jadehaie willens, sich für die überraschende Niederlage vom Freitag zu revanchieren. Das spiegelte der Spielbeginn wider, als die Gastgeber mit einem Doppelschlag (10., 12.) zunächst die Führung an sich rissen.
Doch wie am Tag zuvor ließ sich das Pelikan-Team nicht beirren, blieb seiner Linie treu und antwortete ebenfalls per Doppelschlag von Jannis Bahr und Kirill Borisov, die das Hartgummi innerhalb von nur acht Sekunden zum Spielstand von 2:2 (14.) zweimal über die Linie schoben. Trotz aller Gegenwehr gelang es den Sandern mit einer 3:2-Führung (19.) in die erste Pause zu gehen.
Herklotz erneut mit drei Treffern
Im hart umkämpften zweiten Drittel war es ein weiteres Mal die erste Reihe, die mit Vorbereitung von Martin Záhora und dem Abschluss von Thomas Herklotz zweimal traf (31., 38.) und die Partie zugunsten der Icefighters drehte. Die Hausherren jedoch gaben sich noch nicht geschlagen und stellten gegen Drittelende auf 4:4 (40.).
Mit dieser spannenden Ausgangslage ging es in den Schlussabschnitt, in dem beide Mannschaften alles gaben – punkten konnten aber nur noch die Gäste. Herklotz sorgte mit seinem dritten Tor zum 4:5 (52.) für die erneute Führung, Borisov machte mit seinem zweiten Treffer des Tages zum 4:6 (59.) endgültig den Sack zu.
Tore: 1:0 (09:12) Marian Dejdar (Zubulis, Varianov), 2:0 (11:16) Marian Dejdar (Maier, Holiga), 2:1 (13:45) Jannis Bahr (D. Herklotz), 2:2 (13:53) Kirill Borisov (T. Herklotz, Záhora), 3:2 (18:47) Marian Dejdar (Zubulis, Maier), 3:3 (30:07) Thomas Herklotz (Záhora), 3:4 (37:33) Thomas Herklotz, 4:4 (39:03) Artur Galwas (Piskunovs, Maier), 4:5 (51:11) Thomas Herklotz (Záhora, Vit), 4:6 (58:22) Kirill Borisov (T. Herklotz, Záhora)
In Zahlen: Icefighters zeigten ihr Potenzial
Neben der geschlossenen Mannschaftsstärke ist nach diesem Wochenende ein Blick auf die Statistik interessant. Die Icefighters haben alleine in diesen beiden Partien rund ein Viertel ihre Gesamttore erzielt. Thomas Herklotz und Martin Záhora haben gemeinsam für insgesamt 17 Punkte gesorgt. Bei Herklotz waren es 6 Tore und 3 Vorlagen, damit hat der Stürmer an diesen zwei Tagen für 9 seiner aktuell 16 Zähler gesorgt. Záhora hat mit 8 Vorlagen knapp die Hälfte seiner aktuell 19 Punkte erzielt. Wichtige Zeichen, welches Potenzial in dieser Mannschaft steckt.
In der Tabelle sieht es nach Abzug der Punkte der Harsefeld-Spiele zumindest nicht mehr ganz so düster aus. Salzgitter ist zwar nun Letzter, aber punktgleich mit Hamburg. Zu den Playoff-Plätzen klafft allerdings eine Lücke von acht Zählern.
Pelikan: „Ich habe gar nicht so viel gesagt!“
Pelikan, der aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Radek Vit seit Mittwoch das Training leitete, zeigte sich sehr glücklich über diesen Erfolg und auch selbst überrascht: „Ich habe gar so nicht viel gesagt. Die Jungs wissen, dass sie alle Eishockey spielen können, die Marschrichtung war: ‚Lasst uns Druck machen‘. Ich habe die Taktik aus dem Spiel in Braunlage übernommen und auch auf die letzten Übungen aus dem Training gesetzt – und das hat funktioniert.
Am Samstag war das Spiel etwas ausgeglichener. Anfangs wollten unsere Versuche einfach nicht rein, aber beim Stand von 4:4 habe ich gesagt: ‚Ich will das Spiel gerne gewinnen‘. Da zwei Spieler am Ende angeschlagen waren, habe ich auf zwei Reihen umgestellt. Dadurch kamen einige Spieler nicht mehr zum Einsatz, aber so kommt es manchmal leider. Ich habe das aber in der Kabine erklärt.
Diesen Erfolg haben wir jedenfalls dringend gebraucht!“