Radek Vit versteht die Entscheidung, ärgert sich jedoch über das Verhalten der Regierung. Foto: Jens Bartels

Salzgitter. Am Mittwochabend um kurz nach 22.00 Uhr teilte der Niedersächsische Eissport Verband (NEV) mit, dass die Regionalliga Nord ihren Spielbetrieb aufgrund der Situation um das Coronavirus COVID-19 mit sofortiger Wirkung einstellt. Damit fallen auch für die TAG Salzgitter Icefighters die Playoffs aus. Icefighters Coach Radek Vit kann die Entscheidung des Verbandes nachvollziehen, kritisiert aber das inkonsequente Verhalten der Regierung.

Teams wollten weiterhin spielen

„Schöner Mist!“, lautete der erste Kommentar des Coaches direkt nach der Entscheidung. Die Enttäuschung war und ist – bei allem Verständnis für die Situation – natürlich erstmal groß. Einige Stunden zuvor hatte Ligenleiter Götz Neumann die jeweiligen Teamchefs telefonisch kontaktiert, um sich zu erkundigen, ob die Mannschaften weiterhin spielen möchten. „Wir wollten natürlich weiterspielen und auch Sande war dazu bereit“, sagt Vit. Am späten Abend gab der NEV seine Entscheidung bekannt und berief sich dabei auf die Empfehlungen des Deutschen Eishockey Bundes (DEB) und der Behörden:

„Unklare Ansagen und Regelungen seitens der Regierung!“

„Wenn der Verband absagt, dann kannst du nichts machen. Ich mache dem Verband aber keinen Vorwurf – ich kann es nachvollziehen. Wem ich aber einen Vorwurf mache, ist die Regierung, weil es teilweise keine klaren Ansagen oder Regelungen gibt. Da werden nun beispielsweise Bundesligaspiele ohne Zuschauer durchgeführt, aber es versammeln sich tausende Fans vor den Stadien. Das ist inkonsequent! Was bringt das dann?“, zeigt sich der Ex-Profi verärgert im Hinblick auf die aktuellen Regelungen. Diese besagen unter anderem in Niedersachsen, dass Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern untersagt sind. Veranstaltungen in geringerer Größenordnung bedürfen der Einzelfallprüfung, sagte Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) gegenüber den Medien. Wie diese Prüfung aussieht, scheint nicht ganz klar zu sein. „Wenn wir jetzt die Spiele durchgeführt hätten, wären möglicherweise Klagen auf uns zu gekommen? Ich weiß es nicht“, rätselt der Trainer.

„Schade für Mannschaft und Fans“

Neben der unschönen Situation um das Virus, ist Vit natürlich auch aus sportlicher Sicht enttäuscht: „Es ist schade für die Mannschaft und für die Fans. Ich hätte auch gerne gesehen wir sich das Team präsentiert hätte und ob sich unsere positive Entwicklung, die wir über die Saison hinweg gezeigt haben, auch gegen Sande fortgesetzt hätte. Wir haben uns nicht nur sportlich weiter entwickelt sondern sind auch als Team zusammen gewachsen. Natürlich wären das enge Spiele gewesen gegen solch einen harten Gegner, aber diesen Wettkampf hätte ich gerne gesehen und vielleicht hätten wir diesmal auch in Sande gewinnen können.“

Weitere Trainingszeiten sind unklar

Wie es nun weiter geht, ist unklar. Regulär hat die Eissporthalle am Salzgittersee bis in die erste Aprilwoche geöffnet. Demnach könnten die Stahlstädter auch bis dahin trainieren, aber „ich weiß gar nicht wie lange die jetzt noch die Eishalle geöffnet haben und ob der öffentliche Lauf noch stattfinden darf. Wenn nicht, kann es sein, dass die Halle eher geschlossen wird. Das wird sich in den nächsten Tagen zeigen“, so der Übungsleiter. „Heute werden wir beim Training erstmal ein kleines Spielchen machen, gemeinsam essen und die Saison etwas Revue passieren lassen“, kündigt der Deutsch-Tscheche an.

Meister, sowie Auf- und Abstieg ebenfalls unklar

Ob es einen Meister der Regionalliga Nord geben wird und wie es sich in Sachen Auf- und Abstieg verhält, wurde seitens des Verbandes bislang nicht kommuniziert. Dabei steht über der Stärke der Nordgruppe auch für die kommende Spielzeit erneut ein großes Fragezeichen. Von den beiden Standorten, die vor Saisonbeginn aufgrund von Hallenschäden kurzfristig die Teilnahme absagen mussen, Nordhorn und Adendorf, kommt sehr wahrscheinlich der AEC wieder zurück. Die Abstiegsrelegation, an welcher die Crocodiles 1b teilgenommen hatten, konnte ebenfalls nicht zu Ende gespielt werden. Der grundsätzliche Plan war und ist es, die Regionalliga Nord auf eine Stärke von zehn Teams aufzufüllen.

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